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Die Psalmen sind sind schön und schwierig zugleich, oder besser gesagt: es gibt unter den Psalmen Gebete, die einfach nur schön, tiefsinnig und leicht nach- oder mitzubeten sind, und es gibt andere, die schwer als Gebete zu verstehen sind. Man muss sie aber zunächst einfach nur als das nehmen, was sie sind: Texte, mit denen Menschen zu Gott gesprochen haben. Sie sprechen also aus und in verschiedenen Situationden menschlichen Lebens.
Die folgenden Texte sind keine Übersetzungen der biblischen Psalmen, sondern meine persönliche Übertragung (Deutung).


Psalm 5,2-10.12-13

 

Wieder rufe ich, Herr, zu dir,

wieder weiß ich keinen anderen Rat, als dich zu fragen.

Denn ich vertraue darauf, daß du auf mich hörst,

daß mein Gebet nicht in den Wind gesprochen ist.

Sei es am Morgen oder spät in der Nacht,

wenn Menschen zu stören ich mich nicht traue,

komme ich zu dir, meinem König – voller Mut.

 

Wenn Menschen Unrecht tun,

wie wollen sie vor dir bestehen?

Womit sollte ich micht brüsten vor dir,

wo doch auch ich solch ein Mensch bin.

Was unterscheidet den Mörder, den Betrüger,

den Lügner, Herr, von mir?

 

Und da sagst du, daß ich zu dir kommen darf,

daß du mich hören willst mit meiner Klage.

Jetzt spüre ich erst recht mein Elend, meine Not,

und auch die Hoffnung, die du neu mir schenkst.

 

Wie könnte, Herr, ich meinen Weg nun weitergehen,

als sei nichts geschehen, was mein Leben verändert hätte.

 

So komme aus meinem Mund mit deiner Hilfe nur das wahre Wort,

mein Inneres sei voll deiner Liebe.

Nie wieder will ich Gräber graben,

Menschen verachten, weil sie nicht sind wie ich.

 

Dann kann ich wirklich mich freuen und auf dich vertrauen

und dich jeden Tag neu preisen.

Dann bete, Herr, ich nicht mehr nur für mich

sondern für alle, die dich suchen.

 

Warum erkenne ich es erst jetzt:

Daß du die Menschen liebst und sie erfüllst mit deiner Gnade?

(C) Heribert Ester 2002

Psalm 11

 

Bei dir, Herr, finde ich Zuflucht,
ich brauche mich nicht zu verkriechen, weil du zu mir hältst.

Es gibt genug, die mir das Leben schwer machen,
die sich Tag für Tag neue Beleidigungen für mich ausdenken,
um mich an meiner schwächsten Stelle zu treffen,
wo ich doch nur Gutes für sie wollte.

Wenn alles ins Wanken gerät,
was könnte ich da »aus eigener Kraft – noch tun?

Weil du nicht nur im Himmel bist
sondern unser Leben hier auf Erden teilst,
erkennst du mein Sorgen und Mühen,
weißt, daß ich das Gute versuche
und wo ich immer wieder versage.
Brenne das Böse aus mir heraus mit dem Feuer der Liebe;
dann wird alles sich zum Guten wenden.

Dann wird mein Mühen und Sorgen zu deinem Segen,
und meine Not hat ein Ende.

(C) Heribert Ester 2002

Psalm 15

 

Herr, am Ende meiner Tage möchte ich zu dir kommen

und dennoch jetzt schon bei dir sein.

Doch darf ich wirklich diese Bitte vor dich tragen,

wo ich doch weiß, wie ich mit meinem Leben vor dir steh’?

Nicht schwer ist es, dem Freund nichts Böses anzutun,

leicht auch noch, meinen Nächsten zu lieben und zu ehren.

Doch schwerer schon, die Ausgestoßenen zu achten,

in ihnen dich zu sehen, wenn sie stehn an meiner Tür.

Schwer auch, jene Versprechen treu zu halten,

die leichter sind gesagt als dann getan.

Wie sehr doch hänge ich an meinem Geld und Wohlstand

und bin nicht böse drum, wenn es sich mehrt.

 

Gerade deshalb bitt’ ich, Herr, dich,

laß mich zu dir kommen,

denn aus deiner Kraft wird alles, was ich tu, zum Heil.

(C) Heribert Ester 2002

Psalm 20 

 

Herr, sieh die Not meines Freundes,

er kommt nicht weiter, nicht einmal meine Hilfe ist ihm Halt.

Sei du ihm nahe, Herr, mit deiner Liebe,

und laß ihn spüren, daß du bei ihm bist.

Vergiß nicht, wie er groß von dir gesprochen hat,

und daß sein Wort auch seinen Taten glich.

So schenke ihm doch deine Hilfe,

laß ihn mit seiner Zukunft nicht allein.

Ich weiß, er wird deine Hilfe gleich erkennen,

seiner Dankbarkeit kannst du sicher sein,

obwohl du sie nicht brauchst.

 

Ich vertraue meinen Freund, Gott, deiner Sorge an,

und bin gewiß, daß du mein Beten hörst.

Wo du auch bist – wie könnte je mein Geist dich fassen –,

komm her und sieh dir dieses Elend an.

 

Wir Menschen helfen mit Geld, mit guten Worten auch

sogar durch unser Tun.

Doch ist dies alles nur ein schwacher Trost und wenig Hilfe,

wenn unser Mühen du mit deinem Segen nicht belohnst.

 

Ich habe schon gespürt, wie wenig fruchtbar

meine Hilfe ohne dich, Herr, war.

 

Hilf meinem Freund in seiner Not,

laß meine Hilfe für ihn nicht ohne deinen Segen sein.

(C) Heribert Ester 2002

Psalm 21,2-8.14

 

Durch deinen Einfluß bin ich wie verwandelt,

Herr, deine Liebe hat mich stark gemacht.

Meine Schwächen hast du ganz genau erkannt,

doch nicht, um mich mit ihnen zu beschämen,

vielmehr hast du sie zugedeckt mit deiner Hand.

Hast mich beschützt da, wo mein Leben zu entgleisen drohte,

hast Achtung mir geschenkt, die ich zuvor nicht fand.

Mehr, als ich je von dir erbeten,

hast du in deiner Liebe mir geschenkt.

So soll mein Lied ein Loblied sein nicht nur für diese Stunde,

es soll dir gelten Tag für Tag, mein Leben lang.

Es soll verkündet sein in der Gemeinde froher Runde

als Zeugnis deiner Liebe, dir zum Dank.

Auf dich, Herr, will ich immer mehr vertrauen,

deine Liebe sei wichtig mir wie Speis und Trank.

Auf deinen guten Einfluß will ich bauen,

ich leg mein Leben, Herr, in deine Hand.

(C) Heribert Ester 2002

Psalm 24

 

Uns hast du diese Welt gegeben, von ihr zu leben,

und, Herr, dennoch ist sie dein.

Denn durch dich

sind wir, was wir sind,

und ich – zumindest – könnte ohne dich nicht sein.

In deiner Nähe fühle, Herr, ich mich geborgen,

und spüre stets, wie deine Liebe mich erfüllt.

Und das, obwohl ich meine Grenzen kenne

und um so vieles weiß, was mich von dir noch trennt.

So schenke, Herr, mir deinen Segen,

daß alles, was ich tu, geschieht aus deiner Kraft;

dann werden alle, die mich sehn, nach dir mich fragen,

sei du die Antwort, die schon mir das Licht gebracht.

Ja nichts, Herr, soll von dir mich trennen,

und hätt' ich selbst es noch so wunderbar durchdacht.

Sei du mein König, vom Morgen bis zum Abend,

wenn ich den Tag beginne, bis in die tiefste Nacht.

(C) Heribert Ester 2002

Psalm 29

 

Ihr Engel des Himmels, bringt dar dem Herrn Lob und Ehre,

weil wir Menschen es zu oft vergessen.

Lobt ihr ihn für das, was er uns Gutes getan hat.

Preist ihn für die Liebe zu seinen Geschöpfen.

 

Grund hätte er mehr als genug,

seine Stimme wie einen Sturm über die Erde fegen zu lassen,

wie Sturm und Donner, der die Wasser wogen läßt;

wie den Befehl eines Königs,

verkündet mit Pauken und Trompeten.

 

Sein Wort könnte mächtigste Bäume ausreißen,

wieviel mehr dann uns.

Doch eher ließen Berg und Tal sich von ihm rühren als wir.

Warum erkennen wir nicht das Feuer seiner Liebe?

Warum lassen wir sein Wort über uns wegfegen

wie den Wind über den Wüstensand?

 

Dabei könnte sein Wort uns trösten

und die Kraft seiner Liebe uns neuen Lebensmut schenken.

 

Ja, Herr, nicht länger will ich nur über dich sprechen,

nicht den Engeln allein dein Lob überlassen.

Gib du mir Kraft und allen deinen Geschöpfen!

Segne du uns mit deinem Frieden.

(C) Heribert Ester 2002

Psalm 33


Wer will mit mir ein Loblied singen,
wer will mit mir Gott danken, unserem Herrn.
Bringt eure Instrumente mit,
jedes Lied, das wir singen, erklinge zu seinem Lob.
Ein neues Lied laßt uns singen,
und die Worte zu seinem Lob gut überlegen.

Singen will ich von seiner Verläßlichkeit,
von seiner Treue, die ich immer wieder spürte;
von seiner Liebe, die er mir schenkte,
und vielen von euch – ihr wißt es genau.

Es soll ein Lied sein, das davon singt,
wie er die Welt erschuf, das Leben ins Dasein rief.
Allem gab er eine Ordnung, einen Sinn,
dir und mir und jedem Teil dieser Erde.
Schon immer haben die Menschen dies erkannt,
zu allen Zeiten suchten sie Gott, um ihm zu danken.
Ja, was und wie er es wollte, so geschah es,
du und ich, wir leben, weil er es so will.

Grund, ihm zu danken, ist mir jede seiner Taten,
auch wenn ich nicht alles verstehe, was er tut.
Doch sehe ich die Welt mit all ihren Wundem,
weiß ich, daß keine Zeit ohne ihn war.

Singt mit mir ein Loblied auf diesen Gott,
der uns zu seinen Freunden hat erwählt.

Ist seine Welt auch nicht die unsre,
so wollte er doch länger ohne uns nicht sein.
Er teilt mit uns sein Leben,
jeder Mensch dieser Erde darf ihm Kind und er will ihm Vater sein.
Nichts, das ich tu, geschieht, ohne, daß er sich um mich sorgt,
denn er weiß, was gut für mich ist.

Würden das doch die Mächtigen dieser Welt erkennen,
alle, die nur auf ihr eigenes Können bauen,
die ihr Los auf ihr Vermögen setzen,
auf ihr Geld und ihren Einfluß nur verrauen.

Und auch ihnen schenkt unser Gott seine Liebe,
vielleicht gilt seine Sorge ganz besonders ihrem Tun,
denn alle Menschen will er zu einem Leben führen,
das zu leben wirklich sich lohnt.

Versteht ihr nun, warum auf diesen Gott ich hoffe,
warum mein Leben – Tag um Tag – ich ihm verschreib.
Er ist in allem Elend, das ich ringsum sehe,
mir Grund zur Freude und ein Ansporn,
der zum Guten mich antreibt.

Gott, verlaß mich nicht mit deiner Güte,
daß nichts, was immer ich auch tu,
je ohne deine Liebe sei.

(C) Heribert Ester 2002

Psalm 63,2-9 

 

Die Sehnsucht, Gott, nach deiner Nähe,

ist schlimmer als der Durst an einem heißen Tag.

Ausgetrocknet und leer bin ich,

weil du mir fehlst.

Ich suche dich und kann dich nicht finden,

und das, wo ich dich brauche, jetzt wie nie.

 

Es muß doch etwas dran sein, was ich einst gehört habe.

All die vielen Loblieder klingen mir noch in den Ohren.

 

Wenn ich herausfinde aus diesem Elend,

dann soll auch dieses Gebet ein Loblied sein für dich.

Gib doch, daß ich spüre,

wie du mir wieder Kraft und Leben gibst,

Grund zum Jubel und zur Freude.

 

Die Nacht wird mir zum Tag, und der Tag zur Nacht,

ich denke über dich nach und komme nicht zur Ruhe.

Schenke mir wieder Ruhe durch deine Hilfe,

laß mich spüren, welch eine Freude es ist, dich zu loben.

 

Auch wenn ich es dir so selten sagte, so stimmt es doch:

Meine Seele hängt an dir...

(C) Heribert Ester 2002

Psalm 110,1-5.7

 

Was heißt es, Gott, bei dir sein zu dürfen,
zu deiner Rechten zu sitzen,
und die, die nicht an dich glauben,
wie Würmer um deine Füße kriechen zu sehen?
Welches Schwert hast du mir gegeben,
wenn nicht das Schwert der Liebe,
ein Schwert, das mehr schmückt als alle Schwerter der Welt;
ein Schwert, das Kraft und Leben schenkt wie die Sonne am Morgen.

In deinen Dienst hast du mich gerufen,
noch bevor ich war.
Hast versprochen, mir zur Seite zu stehen
und all mein Tun zu segnen.

So gilt: Wenn ich auch scheitere, in deinem Dienst versage,
reißt du mich heraus, aus dem Sumpf, in den ich lief.

(C) Heribert Ester 2002

Psalm 114

 

Es ist so lange her, daß du Israel aus Ägypten führtest,

in ein Land, das du ihm gabst,

daß du dieses Volk in deinen Bannkreis riefst

und zu deinem Volk gemacht hast.

 

Ich lese, daß das Meer vor ihm floh,

daß der Jordan ihm einen Weg preisgab,

daß Völker, Berge und Hügel

dieses Volk nicht aufhielten.

 

Und ich, wo stehe ich, wer bin ich für dich;

bin nicht Jordan, nicht Meer, nicht Berg, nicht Israel, dein Volk.

 

Und doch glaube ich, daß die Erde Grund hat,

vor dir zu beben,

und wieviel mehr noch ich,

der ich nur ein Mensch bin – aber dein Geschöpf.

(C) Heribert Ester 2002

Psalm 141,1-9 

 

Herr, ich rufe zu dir. Ich brauche deine Hilfe.

Du hörst doch, wenn ich zu dir rufe?

Meine Bitte sei wie ein Opfer in Israels Tempel;

wie der Hohepriester erhebe ich meine Hände, Herr, zu dir um Hilfe.

 

Vielleicht kommt ja all mein Elend aus meinem eigenen Mund,

und ich bin mit meinem Reden selbst die Quelle allen Übels.

Hilf mir, von jetzt an

böse Worte zu meiden, nichts zu tun, was anderen schadet.

 

Auch die Gemeinheit ist doppelt so schön, wenn man sie mit anderen tut;

hilf mir, daß ich an ihr mich nicht mehr freuen kann.

 

Wenn sie alle besser wären als ich, sie,

die mir das Leben zur Hölle machen, ich würde es ertragen;

es wäre eine Lehre für mich.

Ich würde ihre Demütigung annehmen

als einen Fingerzeig von dir.

Ich würde mich bemühen, ihr Freund sein zu dürfen,

und aus Dankbarkeit mit Liebe von ihnen reden.

Aber sie sind doch keinen Deut besser als ich;

haben – wie ich – mit dem Feuer gespielt.

 

Mein Herr und Gott, meine Augen richten sich auf dich.

Wenn ich noch Hilfe erwarten kann, dann von dir.

Zeig mir einen Weg,

mit denen zu leben, die mir das Leben schwer machen,

sie nicht zu hassen – weil du mich liebst.

(C) Heribert Ester 2002

Psalm 142

 

Ich möchte am liebsten laut schreien,

als ob du mich dann eher hören würdest.

Mein Leben möchte ich vor dir ausschütten,

meine Not dir zeigen.

Alle Freude ist mir genommen, du weißt es.

Du weißt, wie schwer mir das Leben wird.

 

Wohin ich auch sehe, ich stehe allein.

Keinen Freund habe ich mehr,

niemand fragt, wie es mir geht.

 

Deshalb rufe ich, Herr, zu dir!

Und ich sage:

Du bist der einzige Freund, der mir geblieben ist.

Nimm dir, bitte, Zeit für mich, denn ich bin am Ende.

 

Was sonst soll ich tun, wenn so viele mich links liegen lassen?

Wenn du mir neuen Lebensmut schenkst,

werde ich es dir nie vergessen.

Und allen werde ich es sagen,

daß du mein Leben gerettet hast.

(C) Heribert Ester 2002

Psalm 149

 

Ein Lied will ich dir singen, wie für einen König.

Es soll laut erklingen, wie in einer mächtigen Halle.

Grund dazu habe ich mehr als genug,

mehr als nur zu danken für das Lebens, das du mir schenkst.

Und doch weiß ich, daß mein Lied dich nur wenig preisen kann,

selbst wenn es erklänge mit der schönsten Musik.

Wie soll ich auch davon singen, daß du uns Menschen liebst,

wenn rund herum die Schwachen niemnd beachtet.

Und doch will ich versuchen, dieses Lied zu singen:

Euch alle lade ich mit ein.

Ein Loblied auf Gott ist die beste Waffe;

sie vernichtet das Böse, noch bevor es geschieht.

 

Mit dem Lob Gottes auf den Lippen,

soll niemand mehr ziehen in den Krieg,

der doch nur Menschen ins Elend führt,

ins Armut und Fesseln.

Ich weiß, daß du, Gott, solch ein Lied nicht willst.

 

Hilf uns, daß wir, deine Kinder, Tag für Tag dies neu erkennen.

(C) Heribert Ester 2002

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